Arid Mania

Dieses Thema im Forum "Geschichten" wurde erstellt von Atomic Bombs Fall, 26. Februar 2010.

  1. Atomic Bombs Fall

    Atomic Bombs Fall Wario <img src="http://www.imagebanana.com/img/vvu

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    Hab mal wieder eine Geschichte geschrieben... allerdings ist die ziemlich psycho und depressiv x'D
    Hier zum anhören:
    YouTube - Arid Mania (Kurzgeschichte)
    Und hier zum selber lesen:
    (hoffe ich bin jetzt nicht viiiiel gruseliger für euch geworden XD)

    Arid Mania

    Es ist jetzt schon zwei Wochen her, dass mein König Richard der Dritte uns auf die Reise schickte. Die Rede war von einer Kolonie im Süden. Etwa zwölf Tagesmärsche südlich der Ruinen von Karthago im Freitodgebiet, wo sich mehr Wilde tummeln als Fliegen um das Aß der Steppe. Acht Mann sind wir, gekommen auf einer Galeone der schottischen Inseln, mit nur einem Ziel vor Augen. König Richard will diese Ausweitung seins Landes abbrechen. Hier gibt es nichts außer trockenes, in die Haut peitschendes Gras und staub. Kein Gebiet, das besiedelt werden muss. Besonders nicht zu dieser Zeit.
    Die Galeone fand keinen Ankerplatz und so preschten wir auf den Strand zu. Das Schiff rutschte krachend über den rauen Meeresboden, bis es schließlich stehen blieb und sich auf die linke Seite legte. Es war so nicht geplant, aber was hatten wir zu erwarten? Besser so, als dass wir von den Banditen der Wüstenstädte ausgeraubt werden, die sich an den Küsten verteilen und krimineller sind als sie zu geben wollen. Nein, so was brauchen wir sicher nicht.

    Es ist nicht leicht sich zu Recht zu finden. Wir haben reichlich Kartenmaterial und Zirkel zur Orientierung vom König höchst selbst erhalten. Und das ist jetzt nicht irgendwie nett gemeint. Die Karten sind unvollständig, die Zirkel vom jahrzehntelangen Gebrauch auf See rostig und spröde. Nun stehen wir hier in einer wilden Landschaft von Tod, Kakteen und Skorpionen und versuchen uns am Horizont Fixpunkte und Auffälligkeiten zu merken. Der Boden ist staubig, hart wie Stein und von fingerbreiten Rissen durchzogen. Die Sonne, deren Hitze sich unbarmherzig durch uns hindurch zu fressen scheint, wird nur von ab und zu auftretenden Brisen beeinflusst. Ich hasse sie. Jede Abkühlung erweckt das Verlangen nach mehr, doch diese Gier wird immer wieder durch das brennen der Wüste enttäuscht. Ich wünschte es gäbe keine Abkühlungen, es ist pure Folter.

    Je weiter wir uns ins Landesinnere vorschlagen, desto mehr verschwindet der knallharte Boden unter einer schicht aus Sand und dunklem Geröll, welches unser Schuhwerk regelrecht aufschlitzt. Die hoffnungslos abgestorbenen Sträucher reißen an der nackten Haut wie Krallen. Doch die Wunden trocknen rasch.

    Ich bin mir nicht sicher ob mich das Klima blind macht, aber erst in der Nacht, wenn sich die Hitze unter den Sand verkriecht und man zu zittern beginnt, merkt man das wahre Elend. Die Haut ist spröde, die Lippen aufgeplatzt, alles schmeckt nach dem grausamen Salz des Meeres. An Wasservorräte denkt man erst, wenn die letzten Tropfen aus den Feldflaschen den Weg in die flehende, kränkelnde Kehle suchen und die Strapazen des Tages setzen dem pochenden Kopf so zu, dass man sich wünscht einfach wegrennen zu können. Doch das geht nicht. Drei meiner sieben Begleiter sind wahnsinnig geworden. Sie haben die Felshöhle, die wir als Schlafplatz auserkoren hatten, verlassen und stolpern nun, mit an den Kopf gepressten Händen, durch die niemals schweigende Nacht. Schreien nach Erlösung, heulen Blut und Wasser in den Sand. Fallen, stehen gebrochen und zerfetzt wieder auf.

    Aber am nächsten morgen sind sie alle verstummt.
    Der Schiffskoch hat die Nacht nicht überlebt. Weiße Augen starren geschockt zur felsigen Decke und der Schaum der an seinen Lippen klebt, verrät das Gift der Skorpione.
    Zu viert machen wir uns auf. Die Landschaft besteht fortan aus groben Dünen und vereinzelten, großen Felsformationen, die wie stille Monumente aus der Grausamkeit heraus ragen. Der Sand peitscht ins Gesicht wie ein Sturm aus Nadeln. Orientierung haben wir schon lange keine mehr, bereits seit dem wir die Küste aus den Augen verloren hatten, wusste wir in Wirklichkeit nicht mehr wo hin wir weiter gehen sollten.

    Wieder wird es Nacht. Wieder bietet uns eine Felsspalte einen Schlafplatz. Und wieder sind wir weniger geworden. Er war einfach im Sturm verschwunden und niemand hatte es gemerkt. Wir waren verschwunden.
    Der Durst lässt uns manisch werden. Bei dieser Hitze vergisst man was Hunger ist, aber was würden wir nur für einen Tropfen Wasser tun? Ich kann nicht mehr richtig atmen. Zu viel Sand in der Lunge und diese ständige Trockenheit. Man wird eins mit der Wüste und man kann nichts dagegen tun.

    Am nächsten Tag herrscht Aufregung. Wie von sinnen lachend und mit verrückten Augen, berichtet uns der ältere, verbliebene Matrose von einem alten Brunnen nicht weit von hier. Ist das möglich? Kann es wirklich sein?

    Und tatsächlich liegt hinter einer Düne eine verlassene Hütte mit einem alten Steinbrunnen. Am Grund des tiefen Loches ist noch eine Pfütze dreckigen Wassers übrig, von dem wir hastig mit dem alten Holzgewinde schöpfen. Als der alte Eimer endlich oben ankommt berühre ich zitternd die verdreckte Wasseroberfläche und koste vorsichtig vom rettenden Nass.

    Salzwasser? Was ist das für ein schlechter Scherz!? Heulend breche ich am Brunnenrand zusammen, doch den ältesten Matrosen scheint dies wenig zu kümmern. Gierig leert er sich das verdreckte Wasser in den Rachen. Kaum eine Stunde später verendet er röchelnd in der unbarmherzigen Wüste.

    Immer weiter führt mich und meinen jungen Kameraden der Wahnsinn durch den brennenden Sand, bis der Schiffsjunge über den Gipfel einer Düne stolpert, zehn Meter über den weichen Boden rollt und reglos liegen bleibt. Doch ich sehe ihn nicht mehr. Die Haut hört auf einmal auf zu brennen. Die Luft wird kühl und erfrischend.

    Und während ich willenlos durch die Wüste irre, verstreichen die Jahrhunderte. Mit einem alten Eimer dreckigen Salzwassers in der Hand und auf der ewig währenden Suche nach der Kolonie.
     
  2. itachi

    itachi Gumba

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    Ich dachte erst die Stimme ist etwas zu müde für die Story, aber sie ist letzlich perfekt auf den Text angepasst.
    Btw es ist nicht psycho und mein Eindruck von dir ist dadurch durchweg positiv.
     
  3. Atomic Bombs Fall

    Atomic Bombs Fall Wario <img src="http://www.imagebanana.com/img/vvu

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    Vielen dank ^^ Bin immer froh wenn jemand meine Geschichten mag. Ich hab noch nicht viel Erfahrung im "vorlesen" aber ich tu mein bestes =)
    Danke.
     

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