Bully - Die Ehrenrunde Als Rockstar verlauten liess, dass man einige der eigenen Spiele für die Wii neu umsetzen wolle, ging ein Raunen durch die Spielergemeinde. Sollte da etwa die Autodiebstahlsimulation mit moralisch zweifelhaftem Hintergrund auf der familienfreundlichen Nintendo-Konsole landen? Doch nein, zunächst war mit einiger grafischer Abstufung Rockstars Tischtennis dran, und erst jetzt kommt das, wofür die Steinsterne bekannt sind, auf die Wii - nämlich mit Bully eines der innovativeren Sandkastenspiele der neueren Zeit. Wie sich die Ehrenrunde spielt, könnt ihr hier lesen. Willkommen in Bulworth Was als erstes auffällt, sind die Ladezeiten, denn obwohl man das Spiel kaum aufgehübscht hat, wartet es erst einmal mit einer nicht ganz unbeträchtlichen Ladepause auf. Direkt beim Start wäre das ja noch verschmerzbar. Blöd nur, wenn selbst beim Betreten eines Gebäudes erst einmal spürbar nachgeladen werden muss. Andere Spiele anderer Firmen, beispielsweise die Blackhand-Edition des Godfather-Spiels oder eben die Scarface-Portierung, schafften es, betretbare Gebäude ohne spürbare Verzögerungen umzusetzen. Somit dürfte Derartiges durchaus im Bereich des technisch Möglichen der Wii liegen. Aber halten wir uns nicht weiter damit auf, denn hierbei handelt es sich um den einzigen gravierenden Kritikpunkt. Bully beweist nämlich, dass Schule Spass machen kann! Der erste Schultag Ein kurzes Intro später wird Jimmy, so der Name des Protagonisten, auch schon mit einigen Ingame-Zwischensequenzen durch die Tore der mehr oder minder ehrwürdigen Bullworth Academy geleitet. Als erstes gilt es, das Büro des Rektors aufzusuchen, doch auf halbem Weg rennt ein halbstarker Grobian auf Jimmy zu und fängt an, ihn zu schubsen und zu schlagen. Wir denken nicht gross nach, immerhin handelt es sich hierbei um die Wii-Version, und schlagen mit dem Controller in der Hand zu. Oh, Jimmy semmelt dem Typen doch glatt eine rein! Ob das auch mit dem Nunchuck geht? Richtig, zack, die Linke kommt zum Einsatz! Nachdem das Gegenüber winselnd am Boden liegt, suchen wir das Weite, genauer gesagt, das Büro des Rektors. Dank Radar sind alle Missionsschlüsselpunkte sehr einfach zu finden und wir werden durch ein umfangreiches, gelungen ins Spiel integrierte Tutorial an den Schulalltag gewöhnt. Soweit spielt sich das Ganze wie ein Schulhof-GTA, nur eben ohne Autos. Doch was wäre Schule ohne Unterricht? Richtig, paradiesisch. Aber Bulworth ist kein Paradies. Nicht für die Schule, sondern... ... für das Leben lernen wir! Und das trifft zumindest hier vollständig zu. Lektion Nummer eins: Wenn es zum Vor- oder Nachmittagsunterricht klingelt, sollte man sich schnellstens zum Klassenzimmer aufmachen, bevor man die Lehrstunde verpasst oder erwischt wird. Beides hat Nachteile. Wird Jimmy erwischt, verliert er einige seiner Scherzartikel, wie beispielsweise Knaller. Verpasst man die Stunde, geht auch eine Chance flöten, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Nach der ersten Chemiestunde ist Jimmy beispielsweise in der Lage, sich in seinem Zimmer Feuerwerkskörper zu basteln, die sich dann auf Schulhofschlachten entsprechend einsetzen lassen. Der Unterricht läuft aber entgegen dem konservativen Anschein der Schule nie frontal ab, sondern man wird immer durch Minispiele direkt und spassig mit eingebunden. Der oben erwähnte Chemieunterricht fordert von euch, Bewegungen auf dem Bildschirm mit Wiimote und Nunchuck nachzumachen, im Englischunterricht gilt es - merkwürdigerweise deutsche - Worte aus Buchstabensalat zusammenzusetzen, Musik ist ein Rhythmusspiel und so weiter. Man kann natürlich jede verpatzte oder verpasste Klasse so oft wiederholen, wie man will, also keine Panik. School's out Neben dem Unterricht gilt es noch, in bester GTA-Manier Missionen zu absolvieren. Für einen Obdachlosen besorgt ihr Radiobestandteile, woraufhin dieser euch spezielle Kampffähigkeiten beibringt, einen dicken, pickligen Nerd aus der Bibliothek schützt ihr vor Hänseleien, wofür es ganze fünf Dollar gibt, und dann gilt es noch, mit einem Klassenkameraden die Schule zu übernehmen - zumindest in Bezug auf die Cliquenhierarchie. Banden und Mafia-Gruppierungen gibt es zwar keine, aber dafür die üblichen Schülerverbände, wie man sie zum Grossteil aus amerikanischen Filmen kennt: Nerds, Preps und Jocks, um nur einige zu nennen. Nerds sind die Bücherwürmer, Preps die Kinder reicher Eltern ohne viel Grips und den Jocks gehört - im übertragenen Sinne - aufgrund ihrer Körperstärke die Schule. Mit jeder der Gruppen kann man es sich verscherzen, je nach dem, was für Aufträge man annimmt und mit wem man sich anlegt. Verkloppt einen Jock, und euer Ansehen bei dieser Gruppe sinkt, möglicherweise sogar so weit, dass diese euch bei Sichtkontakt direkt angreifen. Bildnerisches Gestalten Grafisch sieht man es dem Spiel an, dass es sich um eine Wii-Version oder eben um eine PlayStation 2-Portierung handelt. Dennoch ist die Grafik nicht grottenhässlich, sondern eher absolut zweckdienlich. Klettert ihr auf einen Baum, um die Sportler auf dem Feld unter Beschuss zu nehmen, dann überzeugen nicht nur die flüssigen Animationen des Antimusterschülers, sondern auch die Weitsicht. Der generelle Grafikstil passt zudem wie die Faust aufs Auge. Überall erkennt man nach einiger Eingewöhnungszeit, wo man sich befindet, denn jede Örtlichkeit hat ihren eigenen, subtilen Stil. Rein optisch kommt also gar keine Langeweile aus. Nur die Blässe könnte man dem Spiel ankreiden und vielleicht die unglückliche Farbwahl der Menüs, welche blau in blau gehalten ist. Fazit: Eigentlich ist alles klar, Rockstar hat es geschafft, Bully sauber von der PlayStation 2 zu portieren und dabei noch einige weitere Minispiele hinzuzufügen, die einem wiederum neue Fähigkeiten bringen. Grafisch wird lediglich eine sehr dezente, kaum als Kaufargument geltende Verbesserung geboten. Dies wird aber locker durch die gute Integration der Bewegungssteuerung ausgeglichen, und insgesamt lässt sich sagen: Bully ist jeden Cent wert! Wer Godfather auf der Wii mochte und sich vorstellen kann, dass das Setting mit der Schule und dem Unterricht einem zusagt, der sollte unbedingt zuschlagen, zumal das Spiel vom Fleck weg als Budgetspiel erhältlich ist. Ein Schnäppchen für jeden, und für den, der das Original noch nicht kennt ein Pflichtkauf! Pro: + Gelungene Integration der Bewegungssensoren + Neue Unterrichtsfächer + Neue Missionen und Charaktere + Sehr abwechslungsreiche Grafik + Enorme Spieltiefe + Macht einfach Spaß Contra: - Grafik ein bisschen mau - Ladezeiten vorhanden
Kann dir nur zustimmen, habe jetzt grade eine Stunde das Spiel gespielt und bin begeistert... Kenne zwar schon einige Szenen aus der PS2-Version, trotzdem macht es auf der Wii um einiges mehr Spaß... Das die Ladezeiten so lang sind, finde ich zwar auch doof, jedoch eine gelungene Pause, um die Arme von den vielen Schlägereien zu erholen.. ^^ Die Grafik finde ich eigentlich ganz okay, würde ich nicht als Contra Punkt nehmen... ;) Gutes Review!